So kannst du Vertrauen aufbauen: Praktische Tipps und Übungen

Kristina Stifter

31. Juli 2024

Vertrauen ist das unsichtbare Band, das Beziehungen stärkt und sie erfolgreich macht – sei es im persönlichen oder beruflichen Bereich. Doch wie kannst du Vertrauen aufbauen und langfristig pflegen? In diesem Blogbeitrag lernst du die verschiedenen Facetten von Vertrauen kennen und erfährst, warum es so entscheidend für Resilienz und Wohlbefinden ist. Mit praktischen Übungen kannst du konkrete Schritte unternehmen, um Vertrauen in dich selbst, in andere und in den Weg, den du gehst, zu stärken. Lass uns gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen, wie wir Vertrauen aufbauen können!

Die Bedeutung von Vertrauen

Vertrauen ist das Fundament aller zwischenmenschlichen Beziehungen und ermöglicht es dir, sicher und offen miteinander zu kommunizieren, effizient zusammenzuarbeiten und langfristige, stabile Verbindungen zu pflegen. Ohne Vertrauen erleben wir Unsicherheit und Misstrauen, die zu Konflikten und Isolation führen können. Vertrauen ist auch entscheidend für den Erfolg von Teams und Organisationen. Es verbessert nicht nur die Arbeitsmoral, sondern fördert auch Kreativität und Innovation.

Warum Vertrauen für Resilienz so wichtig ist

Vertrauen ist ein wesentlicher Bestandteil der Resilienz, der Fähigkeit, Rückschläge und schwierige Situationen flexibel handhaben zu können. Wenn wir Vertrauen in uns selbst, in andere und in den eigenen Weg haben, können wir besser mit Stress und Unsicherheiten umgehen. Vertrauen ermöglicht es uns, optimistisch zu bleiben, auch wenn die Umstände herausfordernd sind, und fördert eine positive Einstellung, die uns hilft, Lösungen zu finden und weiterzumachen.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass Menschen mit hohem Vertrauen in sich selbst und ihre Umgebung resilienter sind und sich schneller von Rückschlägen erholen. Eine Studie von J. Helliwell et al. (2016) hat beispielsweise festgestellt, dass das Leben in einer Umgebung mit hohem Vertrauen die Menschen widerstandsfähiger gegen Widrigkeiten macht und sie weniger anfällig für Diskriminierung, Krankheit oder Arbeitslosigkeit sind. Indem wir folglich Vertrauen in unsere Beziehungen und Prozesse entwickeln, schaffen wir eine stabile Grundlage, die uns in schwierigen Zeiten Halt und Zuversicht gibt.

5 verschiedene Facetten von Vertrauen

Vertrauen ist vielschichtig und umfasst mehrere Dimensionen:

  1. Verlässlichkeit: Die Fähigkeit, Versprechen zu halten und zuverlässig zu handeln.
  2. Integrität: Ehrlichkeit und Authentizität in Worten und Taten zeigen.
  3. Empathie: Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und ihre Perspektiven zu verstehen.
  4. Kompetenz: Fachliche Fähigkeiten und das Wissen, um Aufgaben erfolgreich zu erledigen.
  5. Offenheit: Bereitschaft, sich zu öffnen, zuzuhören und Feedback anzunehmen.

Alle diese Facetten sind Fähigkeiten, die du dir bewusst machen und selbst aneignen kannst. Diese fünf Punkte tragen dazu bei, Vertrauen aufzubauen und zu festigen.

Definitionen von Vertrauen und passende Übungen

Vertrauen allgemein

Der Duden definiert Vertrauen als „festes Überzeugtsein von der Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit einer Person, Sache“.

Vertrauen ist also der Glaube an die Zuverlässigkeit, Wahrhaftigheit oder Fähigkeit einer Person oder einer Sache. Es bildet damit die Grundlage für stabile und erfolgreiche Beziehungen und ermöglicht es uns, Risiken einzugehen und uns auf andere zu verlassen.

Vertrauen in den Weg

Vertrauen in den Weg bedeutet, Vertrauen in den Prozess und den Verlauf der Dinge zu haben. Es ist das Vertrauen, dass die Schritte, die du unternimmst, auch wenn sie manchmal unsicher oder herausfordernd erscheinen, letztendlich zu einem positiven Ergebnis führen. Dieses Vertrauen hilft dir dabei, in Zeiten der Unsicherheit oder Veränderung standhaft und optimistisch zu bleiben, weil du daran glaubst, dass du auf dem richtigen Pfad bist und dass sich die Dinge fügen werden.

Übung: Geh den Weg der kleinen Schritte!

Du hast ein großes Ziel vor Augen? Das ist wunderbar. Jetzt unterteile dir den Weg dorthin in viele kleine, realistische Schritte. So lassen wir uns von einem großen Ziel in weiter Ferne nicht abschrecken und wir können vermeiden, gar nicht erst loszugehen. Mache einfach einen für dich machbaren Schritt nach dem anderen. So kommst du stetig in kleinen Schritten auf deinem Weg voran und kannst immer wieder Zwischenerfolge für dich verbuchen. Das spornt dich an und schenkt dir Vertrauen, dass du dein Ziel auch erreichen kannst.

Selbstvertrauen

Selbstvertrauen ist das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Urteile und Entscheidungen. Es ist entscheidend für deine persönliche Entwicklung und das Erreichen von Zielen. Es ist erwiesen, dass Menschen mit einem hohem Selbstvertrauen eher bereit sind, Herausforderungen anzunehmen und Risiken einzugehen.

Übung: Werf einen Blick in deine Biografie!

Egal wie alt du bist, hast du sicher schon die ein oder andere herausfordernde Situation gemeistert. Werfe mal einen Blick zurück: Wann hast du schon einmal schwierige Situationen oder Krisen erlebt und wie bist du damit umgegangen? Mache dir dabei bewusst, was und wie du diese Phasen überstanden hast, was du daraus für die Zukunft gelernt und welche Kompetenzen und Erfahrungen du dabei erworben hast.

Vertrauen in etwas Höheres

Dieses Vertrauen bezieht sich auf den Glauben an eine höhere Macht, die uns auf unserem Weg begleitet – sei es religiös oder spirituell oder einfach mit dem Glauben, das es so etwas wie etwas Höheres gibt. Es kann Trost und Stabilität bieten, besonders in schwierigen Zeiten, und das Gefühl verstärken, dass es einen größeren Sinn und Zweck im Leben gibt.

Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer fand 1944 dafür die folgenden Worte: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.

Übung: Verbinde dich mit einem höheren Sinn!

Gibt es nicht Dinge, die größer sind als unser Verstand aktuell erfassen und beschreiben kann? Wie die grenzenlosen Weiten des Universums oder was wirklich nach dem Tod passiert? Wir müssen nicht alles verstehen und rational erfassen können, sondern können uns darauf einlassen, dass es einen höheren Sinn hinter allem geben kann.

Urvertrauen

Urvertrauen ist das grundlegende Vertrauen, das in den ersten Lebensjahren entwickelt wird. Es bildet die Basis für das Vertrauen in sich selbst und andere und wird durch stabile, liebevolle Beziehungen zu den primären Bezugspersonen in der Kindheit gefördert.

Die gute Nachricht ist, wir können dies auch später weiter stärken und ausbauen, indem wir bewusst Erfahrungsvertrauen sammeln.

Erfahrungsvertrauen

Erfahrungsvertrauen basiert auf den positiven Erfahrungen, die du mit anderen Menschen oder Situationen gemacht hast. Es entsteht durch wiederholte, zuverlässige und positive Interaktionen und stärkt dein Vertrauen in die Vorhersehbarkeit und Zuverlässigkeit zukünftiger Ereignisse. Positiv gemachte Erfahrungen in die eigenen Fähigkeiten, Möglichkeiten und Reaktionen zahlen dabei positiv auf unser Selbstwert-Konto und unser Selbstbewusstsein ein.

Übung: Sammle neue Erfahrungen!

Sei dir bewusst: Jede neue Erfahrung bringt uns weiter – mit angenehmen oder unangenehmen Erlebnissen und Erkenntnissen. Und sicher ist: wenn wir nichts Neues wagen, werden wir auch nichts Neues erleben. Lernen und persönliche Weiterentwicklung heißt, wissentlich auch mal Unsicherheiten in Kauf zu nehmen, sich zu erlauben, auch mal Fehler zu machen, nicht nur Negativ-Szenarien sich auszumalen, sondern genauso uns damit zu beschäftigen, wenn alles zum Guten für uns ausgeht.

Vertrauen aufbauen

Vertrauen aufbauen: weitere Übungen und Beispiele

Offene Kommunikation fördern

Übung: Stelle offene Fragen und zeige echtes Interesse an den Gedanken und Gefühlen anderer. Wer offen kommuniziert, schafft Verständnis und Klarheit und damit letztlich auch Vertrauen.
Beispiel: Beginne Gespräche oder Meetings mit offenen Fragen, um deine Wertschätzung und Verständnis zu zeigen; z. B. „Wie geht es dir heute wirklich? Gibt es etwas, das du teilen möchtest?“

Gemeinsame Ziele setzen

Übung: Identifiziere gemeinsame Ziele und arbeite sichtbar darauf hin. Dies fördert die Zusammenarbeit, den Zusammenhalt und den Teamgeist, was wiederum das Vertrauen stärkt.
Beispiel: Setze mit deinem Team oder deinem Partner gemeinsame Ziele und arbeite aktiv an deren Umsetzung; z. B. Erstellt gemeinsam einen Wochenplan, der die wichtigsten Aufgaben und Ziele festhält.

Transparenz und Ehrlichkeit praktizieren

Übung: Sei transparent über Entscheidungen und Handlungen. Gerade in Organisationen beeinflussen Ehrlichkeit und Transparenz das Vertrauen wesentlich.
Beispiel: Sei ehrlich über deine Entscheidungen und Handlungen und kommuniziere diese offen; z. B. Erkläre die Hintergründe einer Entscheidung klar und verständlich.

Kleine Vereinbarungen treffen und einhalten

Übung: Beginne mit kleinen Schritten, um dir selbst und anderen Verlässlichkeit zu demonstrieren. Wenn du kontinuierlich kleine Verpflichtungen einhältst, baust du Vertrauen auf.
Beispiel: Treffe überschaubare, konkrete Vereinbarungen und halte diese ein; z. B. Vereinbare, einmal pro Woche ein Feedbackgespräch zu führen und halte dich daran.

Vertrauensvolle Aufgabenverteilung

Übung: Übertrage anderen wichtige Aufgaben und zeige Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Dies stärkt nicht nur ihr Selbstvertrauen, sondern zeigt auch deine Bereitschaft, ihnen zu vertrauen.
Beispiel: Lass ein Teammitglied ein Projekt leiten oder eine wichtige Präsentation halten.

Gemeinsame Reflexion

Übung: Nimm dir regelmäßig Zeit für gemeinsame Reflexionsrunden, in denen offen über Erfolge und Herausforderungen gesprochen wird.
Beispiel: Halte wöchentliche Meetings ab, in denen das Team über Fortschritte und Schwierigkeiten diskutiert und gemeinsam nach Lösungen sucht.

Vertrauensvoller Umgang mit Fehlern

Übung: Schaffe eine Kultur, in der Fehler als Lernmöglichkeiten gesehen werden. Ermutige dazu, offen über Fehler zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu finden.
Beispiel: Teile eigene Fehler und was du daraus gelernt hast, um ein Beispiel für eine vertrauensvolle Fehlerkultur zu setzen.

Positive Verstärkung

Übung: Gib regelmäßig positives Feedback und erkenne die Beiträge und Bemühungen anderer an. Dies stärkt das Selbstvertrauen und fördert ein positives Vertrauensklima.
Beispiel: Verteile Anerkennung in Meetings oder schreibe persönliche Dankesnachrichten.

Vertrauensvolle Teamaktivitäten

Übung: Organisiere Teamaktivitäten, die auf Zusammenarbeit und Vertrauen basieren, wie z.B. Team-Building-Übungen oder Workshops.
Beispiel: Plane ein Escape-Room-Event, bei dem das Team gemeinsam Rätsel lösen muss, um verschlossene Türen zu öffnen.

Vertrauensvolle Feedback-Runden

Übung: Implementiere regelmäßige Feedback-Runden, in denen Teammitglieder konstruktives Feedback geben und empfangen können.
Beispiel: Nutze eine Methode wie die „Stop-Start-Continue“-Feedbacktechnik, bei der Mitglieder angeben, was gestoppt, gestartet und fortgeführt werden sollte.

Vertrauensvolle Rituale

Übung: Entwickle Rituale, die das Gemeinschaftsgefühl und das Vertrauen stärken, wie gemeinsame Mittagessen oder wöchentliche Check-ins.
Beispiel: Führe ein wöchentliches „Highs and Lows“-Ritual ein, bei dem jeder seine Höhe- und Tiefpunkte der Woche teilt.

Gemeinsames Lernen

Übung: Fördere gemeinsames Lernen durch Workshops, Schulungen oder Vorträge, in denen Teammitglieder zusammen neue Fähigkeiten erwerben oder Wissen teilen.
Beispiel: Organisiere monatliche Lernsessions zu relevanten Themen, die von verschiedenen Teammitgliedern geleitet werden.

Vertrauensvolle Entscheidungstreffen

Übung: Beziehe andere in Entscheidungsprozesse ein, um ihre Perspektiven und Meinungen zu würdigen und das gemeinsame Vertrauen zu stärken.
Beispiel: Führe offene Diskussionsrunden ein, bevor wichtige Entscheidungen getroffen werden, und lass das Team gemeinsam abstimmen.

Teamwork

Vertrauensvoller Blick in die Zukunft

Stelle dir vor, wie deine Beziehungen aussehen könnten, wenn du Vertrauen kontinuierlich pflegst und ausbaust. Welche positiven Veränderungen würdest du bemerken? Wie würde sich das auf deine Arbeitsumgebung oder dein persönliches Leben auswirken?

  1. Reflexion:
    • Denke regelmäßig über deine eigenen Verhaltensweisen nach. Bist du zuverlässig, ehrlich und empathisch?
    • Nimm dir Zeit, Feedback von anderen einzuholen und darauf zu reagieren.
  2. Persönliche Weiterentwicklung:
    • Setze dir bewusst Ziele, um dein eigenes Vertrauen und das Vertrauen anderer zu stärken.
    • Lerne aus Erfahrungen und passe deine Strategien an, um kontinuierlich zu wachsen.

Vertrauen ist ein dynamischer Prozess, der Aufmerksamkeit und Pflege erfordert. Durch gezielte Übungen und bewusstes Handeln kannst du deine Fähigkeit, Vertrauen aufzubauen, erheblich verbessern und damit sowohl deine persönlichen wie auch deine berufliche Beziehungen bereichern.

Quellen: J. Helliwell et al: „New Evidence on Trust and Well-Being“ (2016)

Weiterführende Informationen:

Soziale Bindung und Resilienz – Die Kraft der Beziehungen
Wie lösungsorientiert bist du?
Wie Optimismus deine Resilienz stärkt
Die sieben Säulen der Resilienz

Über die Autorin

Kristina Stifter

Kristina Stifter ist zertifizierte Resilienztrainerin, ganzheitlicher Coach, Meditationslehrerin und Anusara Inspired Yoga Teacher. Sie verfügt auch über eine langjährige Erfahrung als Betriebswirtin mit Schwerpunkt Marketing/Unternehmenskommunikation im Top Management in der IT-Branche. Sie hat 2022 die Sinnstifterei als lebendige Werkstatt für Resilienz und Achtsamkeit gegründet. Ihr Ziel ist es, die mentale Gesundheit von Menschen nachhaltig zu stärken.

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